Ich war in der letzten Woche auf einer armenischen Hochzeit in Turkmenistan eingeladen. Hier ein kurzer Bericht. Ich kam am Freitagmorgen an und hab dann erfahren, dass wir abends so eine Art Junggesellenabschied feiern werden. Ein paar Freunde vom Bräutigam - haben sich in seiner zukünftigen Wohnung getroffen und wir sind dann etwas essen und trinken gegangen. Anschließend sind wir bei ihm zu Hause (bei seinen Eltern) noch zum Karaoke eingetrudelt. Als wir ankamen, hat die Mutter erst einmal jede Menge Essen aufgefahren - mitten in der Nacht. Wir haben dann bis um 2 Uhr unseren Spaß gehabt und dabei etwas Wodka verputzt. Da um 10 Uhr die Hochzeit sein sollte, haben wir den armen Jungen dann ins Bett gehen lassen.
Wie gesagt waren wir 8 Stunden später wieder da - geschniegelt und gestriegelt, denn an dem Tag war der erster Teil der Hochzeit: Die standesamtliche Hochzeit. Wir waren also um 10 Uhr beim Bräutigam um ihn zur standesamtlichen Hochzeit abzuholen. Aber bevor es los ging, wurde erst einmal Essen aufgefahren. Zwei Tische voller warmer und kalter Speisen. Neben alkoholfreien Getränken wurde auch schon der erste Wodka getrunken um auf den Bräutigam Toast auszusprechen. Er selbst hat natürlich nicht mitgetrunken. Nach und nach wurde die Wohnung der Eltern voller Leute, die ganze Verwandtschaft trudelte ein und hat gegessen und schon etwas getanzt. besonders die Tanten und der Tamadar (eine Art Zeremonienmeister) waren ganz begeistert von mir, da ich ja extra den Weg aus Europa gemacht habe. Gegen 11:30 Uhr sind wir dann endlich los. Es ging mit einem Autotross zur Braut. Dort angekommen spielte draußen erst einmal eine kleine Musikantengruppe und es wurde die Verwandtschaft der Braut begrüßt und etwas getanzt. Nach einiger Zeit ging es dann ins Haus. Dort musste der Bräutigam erst mal seine Braut erobern. Sie war in ihrem Zimmer und die Tür wurde von den Geschwistern verteidigt. Jetzt hat der Bräutigam die Aufgabe die Tür aufzubekommen um seine Braut zu erreichen, dazu helfen ihm seine Freunde mit Bestechung der Verteidiger und mit Gewalt - natürlich ohne die Tür wirklich zu beschädigen. Das ist offensichtlich kein turkmenischer Brauch, sondern wohl ein armenischer. Als dann endlich Braut und Bräutigam vereint waren, wurden Fotos gemacht und es gab was zu essen. Diesmal aber nur ein paar süße Kleinigkeiten, mehrere Kuchen, Schokolade und Obst. Muss man auch nehmen, denn das soll Glück bringen.
Dann ging es endlich zum Standesamt. Dabei wird nicht brav und langsam im Konvoi gefahren wie bei uns, sondern alle Autos versuchen das Zweite hinter dem Brautpaar zu sein. Also wird mit einem Affenzahn durch die Straßen gerast und man drängt sich neben oder eben hinter das Brautauto. Die Straßen sind in der Regel breit genug, dass 4 Autos nebeneinander passen, also Platz genug für wildes Autogerangel. Da kann einem schon sehr mulmig werden. Ich habe mich dann sogar angeschnallt. Beim Standesamt ging es dann eigentlich ganz normal zu. Fotos, alle rein und das Brautpaar nimmt draußen Aufstellung. Nur dann wurde mir gesagt, dass ich doch bitte als Trauzeuge an der Seite der Braut bleiben soll.
Ich, Trauzeuge? Da war ich doch sehr überrascht, das hatte mir vorher niemand erzählt. Zum Glück hatte ich mich - wie sich das in Europa gehört - in Schale geworfen, also Anzug getragen. War bei 41 Grad zwar deutlich zu warm, machte optisch aber was her. Neben mir trugen noch ein Freund und der Bräutigam selbst einen Anzug, die anderen kamen im Hemd, teilweise ohne Krawatte, ein paar wenige sogar mit Jeans. Da hatten es die Frauen deutlich besser, alle waren richtig aufgestylt und das bedeutet, dass sie sehr luftig angezogen waren. Auf jeden Fall hatte ich Anzug an und köchelte vor mich hin und bin dann neben der Braut mit nach vorn, wir haben alle brav unterschrieben und dann wurden Ringe getauscht und fertig. Danach fleißig Fotos gemacht und noch einen kleinen Sektempfang. Eben alles wie bei uns auch.
Anschließend sind alle wieder auseinander gegangen, auch Braut und Bräutigam. Ein Teil der Verwandtschaft und Freunde des Bräutigams sind wieder zu seinen Eltern und dort gab es erst einmal was Ordentliches zu essen. Genau genommen Berge von warmen und kalten Speisen und dazu wurde geplaudert und getanzt. Um 18 Uhr ging es dann zur ersten Party. Das war die Party der Braut. Das ist hier interessanterweise getrennt, bedeutet aber nicht, dass nur die Brautangehörigen kommen. Auch die Verwandten und näheren Freunde des Bräutigams sind eingeladen. Also war ich auch dabei. Die Party fand in einem großen, geschmückten Saal statt mit geschätzten 200 Gästen. Es gab natürlich wieder viel zu essen und zu trinken und zwischendurch Ansprachen von Vater, Mutter, Oma, etc. Nach jeder kurzen Rede fordert der Zeremonienmeister zum Tanzen auf und die Tanzfläche wird gestürmt. Zu meiner Befriedigung bedeutet Tanzen hier aber keine klassischen Tänze, sondern einfach freudiges Rumgehüpfe und Rumgewirbel. Wenn Braut und Bräutigam mittanzen, dann wird denen von allen Seiten Geld zugesteckt, so dass sie mit vielen Geldscheinen in den Händen tanzen. Ein für unsere Augen sehr ungewöhnliches Bild.
Irgendwann musste auch ich nach vorne um einen kurzen Toast zu halten, da ich ja als Vertreter Europas anwesend war. :-)
Mein Toast wurde übersetzt und dann nebenbei vom Tamadar erwähnt, dass ich ja noch nicht verheiratet bin. Prompt war ich natürlich danach ein umschwärmter Junggeselle. Das hat mir geschmeichelt, zumal mir so etwas zu Hause nie passiert. Und ich kann zurecht sagen, dass die Turkmeninnen meistens sehr hübsch sind.
Um 23 Uhr war die Party zu Ende. Und dann kam das, was mich wirklich den Kopf schütteln ließ und mir zeigte, dass Traditionen eben nicht immer schön, sondern manchmal auch ganz schön grausam sein können. Braut und Bräutigam waren jetzt zwar offiziell verheiratet, aber eben nur auf dem Papier. Also ging jeder wieder - allein - zu seinen Eltern und seiner Familie nach Hause. Wir haben dann eben bei den Eltern des Bräutigams gesessen, wieder etwas zu essen bekommen und ein wenig getrunken. Und wieder ging das bis 2 Uhr morgens.
Am nächsten Tag kam der zweite Teil der Hochzeit, die kirchliche Trauung. Angenehmerweise fing das zu einer für meinen Geschmack menschenwürdigeren Zeit statt. Wir haben uns um 12 Uhr bei den Eltern des Bräutigams getroffen. Es gab wieder Tische voller warmer und kalter Speisen und es wurde getanzt. Später wurde die Braut bei ihren Eltern abgeholt und sie durfte noch einmal wie am Tag davor erobert werden. Auf der Fahrt zur Kirche gab es wieder die Autorangelei, die mich zum Einen um mein Leben fürchten ließ und mir zum Anderen die Frage aufdrängte, ob das vielleicht ein Weg ist die Anzahl der Hochzeitsgäste geringer zu halten.
An der Kirche angekommen, eine christliche Kirche, da Armenier ja mehrheitlich Christen sind, fiel mir auf, dass die Eltern der Braut und die Eltern des Bräutigams an der Zeremonie gar nicht teilnehmen. Auf meine Nachfrage hin wurde mir gesagt, dass die mit den Vorbereitungen der Party beschäftigt sind. Interessant; bei uns ist ja die kirchliche Trauung meistens der Hauptakt der gesamten Hochzeit. Bevor die Trauung begann, mussten wir leider draußen noch etwas warten. Und es war noch heißer als am Tag zuvor, deutlich über 40 Grad. Zwar meinten alle, dass es sehr heiß sei, aber es schien nicht zu stören. Irgendwie kam ich mir aber vor wie ein Brathähnchen im Backofen, schmorend im eigenen Saft. Kurz bevor die Haut dann endgültig knusprig wurde, ging es aber in die Kirche. Die Kirche war eine kleine, orthodoxe Kirche. Es gab keine Sitzplätze, alle mussten also alle stehen. Das Brautpaar stand im Eingang und der Priester hielt seine salbungsvollen Reden. Leider verstehe ich die Sprache immer noch nicht, aber er redete anscheinend deutlich mehr vom Glauben und von Gott, als von Vertrauen der Eheleute etc. wie es bei uns üblich ist. Der Glaube hier scheint deutlich strenger zu sein und einen höheren Stellenwert zu haben. Es wurden zwei richtige Kronen gereicht, die nachdem sie geküsst wurden, von den Trauzeugen über den Köpfen von Braut und Bräutigam gehalten wurden. Zum Glück war ich an diesem Tag nicht mehr Trauzeuge, denn eine Anstrengung hätte mir bei dieser Hitze bestimmt endgültig den Tod beschert. Leid tat mir die Trauzeugin, ein sehr hübsches, aber nicht durchtrainiertes Mädchen. Sie musste die Krone sehr lange über den Kopf der Braut halten und da sie auch nicht so groß ist, musste sie die Krone sehr hoch heben. Man sah ihr die Anstrengung an, wie sie die Arme wechselte und versuchte abzustützen. Aber was tut man nicht alles für seine Freunde. Insgesamt war das aber eine schöne Zeremonie.
Nach der Kirche haben wir kurz mein Geschenk einpacken lassen und sind dann nach einem kurzen Abstecher bei den Eltern des Bräutigams - natürlich wieder inklusive Bereitstellen von Essen - zur Party aufgebrochen. Die zweite große Party war die Party des Bräutigams. In einem großen Saal mit vielen Gästen und Live-Musik wurde gegessen, getanzt und Reden gehalten. Beim Tanzen wurde dem Brautpaar Geld zugesteckt. Also ähnlich wie am Tag zuvor. Mir persönlich gefiel dieses zweite Fest aber deutlich besser, da es viel ungezwungener und ausgelassener war. Auch dieses Fest war um 23 Uhr zu Ende. Dann endlich ist das neue Ehepaar zusammen in die neue, gemeinsame Wohnung gefahren und haben... naja, da war keiner mehr dabei. Es wurde nur erwartet, dass der Bräutigam am nächsten Morgen seine Mutter anruft und den Erfolg berichtet und sie daraufhin ein Geschenk an die Eltern der Braut schickt. Interessanterweise hatte die Braut die neue Wohnung vorher noch nie gesehen. Es ist also so, als ob der Bräutigam seiner Familie ein Nest gebaut hat und nun seine Angetraute ins neue Nest führt. Für uns junge Leute bedeutete das Ende der Party aber natürlich nicht das Ende des Feierns. Wir sind - wie in den letzten Tagen so oft - bei den Eltern unseres Freundes eingefallen, wurden wieder mit Essen bewirtet und haben ausgelassen noch ein paar Stunden gefeiert. Das Ende verschwimmt im Nebel des Alkohols.
Das klingt jetzt wohl so, als ob es eigentlich dauernd was zu Essen gab. Und es war auch so. Dabei ist es nicht so, als wenn es nur Kleinigkeiten gab. Es gibt immer reichlich Auswahl an warmen und kalten Speisen, kein Fast-Food, sondern sehr lecker. Es ist auch bei meinen sonstigen, privaten Einladungen in Turkmenistan stets so gewesen, dass es viele Gänge gibt und man höchstens ein Drittel aller Speisen aufessen kann - wenn man völlig ausgehungert wäre, was aber nie passiert. Das war bei der mehrtägigen Hochzeit noch extremer, da wurden schon mal mehrere Kuchen bereitgestellt, nur weil man 5 Minuten im Haus ist. Ich frag mich wie viele Leute wie lange in der Küche standen für die Bergen von Essen in diesen zwei Tagen.
Der Tag nach der Hochzeit war leider ein Montag und damit Arbeitstag. Um 8 Uhr rief mein Kollege an, um sich zu vergewissern, dass ich auch sicher in meinem Hotel angekommen bin. Erleichtert stellte er fest, dass ich zwar müde, aber klar im Kopf war. Und da ich weiß, dass man hier deutsche Tugenden wie Fleiß, Arbeitseifer und Pünktlichkeit sehr hoch einschätzt, war es natürlich selbstverständlich, dass ich um 10 Uhr angefangen habe zu arbeiten. Man sollte ja einen guten Ruf nicht unnötig aufs Spiel setzen. :-)
Das Ehepaar ist einen Tag später auf eine kleine Hochzeitsreise gefahren. Sie sind aber zwei Tage früher zurückgekommen und haben mich in der Nacht vor meinem Rückflug noch mal zu sich nach Hause eingeladen und es wurde bis spät gefeiert, so dass ich danach im Hotel duschen, packen und abreisen konnte. Jetzt sitze ich hier auf meinem Zwischenstopp im Flughafen Istanbul, wo es eine nette Lounge mit Notebook-Arbeitsplätzen und freien Internetzugang per WLAN gibt, und ich komme endlich dazu meinen Bericht über die Hochzeit zu schreiben. Und ich freue mich am morgigen Sonntag frei zu haben und zu Hause zu sein.
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08 Juni 2008
30 Oktober 2007
Schlechter Service von Avis
Ich hatte letztens einen Mietwagen bei Avis angemietet und bin mit dem Service von Avis nicht zufrieden. Der Wagen selbst und die lokale Avis-Station in Hamburg-Harburg waren einwandfrei, nur die Zentrale von Avis völlig inakzeptabel. Es fing damit an, dass auf der Webseite die Buchung fehlschlug, wenn der Flughafen Düsseldorf-Weeze als Abgabestation angewählt wurde. Also habe ich per Telefon angerufen. Der Kundenbetreuer meinte, dass vor Kurzem der europäische Webauftritt geändert wurde und einige Stationen noch nicht richtig funktionieren. Na gut, mir sollte es gleich sein, ich habe dann eben per Telefon meinen Wagen gebucht. Tags darauf rief die lokale Avis-Station an, weil sie 4 Buchungen im System vorgefunden hatten und baten um Rückruf, ob das korrekt sei. Das war sehr guter Service des lokalen Avis-Vertreters. leider konnte er keine von den Buchungen im System stornieren, daher habe ich wieder die Zentrale von Avis anrufen müssen. Diese sagten zu, dass sie 3 der 4 Buchungen stornieren, damit das Geld nicht 4-mal abgebucht wird. Und was sehe ich nach meinem Urlaub? 4 Abbuchungen von Avis. Also habe ich wieder angerufen. Meine 3 überflüssigen Buchungen wurden offensichtlich wie telefonisch vereinbart storniert. Nur wurde trotzdem das Geld abgebucht. Aber nicht, dass sie Ihren Fehler einsehen, sich entschuldigen und schnellstmöglich das Geld erstatten. Jetzt soll ich erst eine Kopie meiner Kreditkartenabrechnung einreichen, bevor eine Erstattung möglich ist. Die Autos bei Avis und die Filialen vor Ort mögen gut sein, aber im Konzern scheint mehr als nur der Webauftritt verbesserungswürdig zu sein.
Tipp: Bei der Konkurrenz kann man sogar kostenfrei mittels Skype anrufen.
Tipp: Bei der Konkurrenz kann man sogar kostenfrei mittels Skype anrufen.
11 August 2006
Segeln von Kiel nach Rostock
In der letzten Woche war ich endlich mal wieder segeln. Diesmal ging es mit der Banjaard von Kiel nach Rostock mit Abstecher über ein paar dänische Inseln. Da der Wind meist etwas schwachbrüstig und umlaufend war, waren die Tagestouren meistens recht kurz. Aber bei sonnigem Sommerwetter war es eine sehr erholsame Fahrt und man hatte auch genügend Zeit zum Baden.
Von Kiel-Holtenau aus ging es am ersten Tag nach Kappeln. Dort legten wir am Hafen direkt in der schön restaurierten Altstadt an. Dort befindet man sich in sofort in der 'Szene' mit vielen Restaurants und Cafes, die zu einem Spaziergang einladen. Am nächsten Morgen ging es weiter nach Bagenkop auf der Insel Langeland. Neben dem sehenswerten Hafen mit Aussichtsturm liegt auf der einen Seite direkt ein Badestrand und auf der anderen Seite hinter dem kleinen Ort eine Steilküste. Der Ort selbst ist aber völlig uninteressant. Weiter ging es dann nach Rodbyhavn. Auf dem Weg sind wir durch ein Offshore-Windpark gesegelt, das war faszinierend. In Rodbyhavn kommen alle paar Minuten große Fähren an und es gibt einen netten Badestrand, aber der Ort ist ziemlich runtergekommen, ausgestorben und keine Reise wert. Am nächsten Tag sind wir erst am späten Nachmittag weiter und daher nur bis Nysted gekommen. Aber das hat sich gelohnt. Durch eine malerische Hafeneinfahrt kommt man in einen kleinen, hübschen Hafen. Wir sind dort bei Sonnenuntergang eingelaufen - sehr romantisch - und sind viel beachtet und fotografiert worden. Der Ort ist sehr gepflegt und auch einen Spaziergang wert. Dort habe ich die größte Mückendichte gesehen, die ich kenne. Die beleuchteten Schaufensterscheiben waren schwarz vor Mücken, überall lebten dicke Spinnen, für die es wohl ein Schlaraffenland ist. Aber die Mücken waren recht friedlich, man konnte also in Ruhe die Stadt genießen. Am nächsten Morgen sind wir dann gen Süden gesegelt und nach einem Bad im offenen Meer in den niegelnagelneuen Jachthafen von Warnemünde eingelaufen. Dieser ist sehr elegant, nobel und bisher nicht überlaufen. Er liegt direkt vor einem 5-Sterne-Hotel und sehr teuer aussehenden Bars und Geschäften. Neben dem Jachthafen liegt ein netter ruhiger Badestrand an dem man eigentlich alles verboten hat: Kein Lagerfeuer, keine Sandburgen, kein FKK. An den letzten Punkt hält sich aber kaum einer. Mit einer Fähre kann man in den eigentlichen Ort Warnemünde übersetzen und ist dann mitten in der Touristenfalle. Aber es ist ganz malerisch und dort gibt es auch einen großen, breiten Sandstrand. Am letzten Tag sind wir nochmal auf die Ostsee rausgesegelt und sind im Meer schwimmen gegangen. Dann ging es zum Ziel nach Rostock. Die alte Hansestadt hat sich inzwischen sehr gemausert und ist auf jeden Fall eine Reise wert. Aber dazu gibt es schon genügend Beschreibungen, das muss ich nicht auch noch machen. Damit endete die Fahrt mit den beiden bezaubernden Schiffsführerinnen Claudia und Svenja. Ich hoffe wir segeln nochmal zusammen.
Alle Strände auf dieser Reise konnte man übrigens ohne Wegezoll in Form von Kurtaxe besuchen, das macht sie noch schöner. Leider muss man an allen Strände an Nord- und Ostsee, die von Hamburg gut und schnell zu erreichen sind, Kurtaxe bis zu 3,50 Euro pro Person bezahlen. Das verleidet einem das Vergnügen etwas. Der Kiez in Hamburg ist doch auch frei und wird täglich gesäubert. Die kostenlosen Strände auf dieser Fahrt sind auf jeden Fall eine Empfehlung, allen voran Warnemünde.
Von Kiel-Holtenau aus ging es am ersten Tag nach Kappeln. Dort legten wir am Hafen direkt in der schön restaurierten Altstadt an. Dort befindet man sich in sofort in der 'Szene' mit vielen Restaurants und Cafes, die zu einem Spaziergang einladen. Am nächsten Morgen ging es weiter nach Bagenkop auf der Insel Langeland. Neben dem sehenswerten Hafen mit Aussichtsturm liegt auf der einen Seite direkt ein Badestrand und auf der anderen Seite hinter dem kleinen Ort eine Steilküste. Der Ort selbst ist aber völlig uninteressant. Weiter ging es dann nach Rodbyhavn. Auf dem Weg sind wir durch ein Offshore-Windpark gesegelt, das war faszinierend. In Rodbyhavn kommen alle paar Minuten große Fähren an und es gibt einen netten Badestrand, aber der Ort ist ziemlich runtergekommen, ausgestorben und keine Reise wert. Am nächsten Tag sind wir erst am späten Nachmittag weiter und daher nur bis Nysted gekommen. Aber das hat sich gelohnt. Durch eine malerische Hafeneinfahrt kommt man in einen kleinen, hübschen Hafen. Wir sind dort bei Sonnenuntergang eingelaufen - sehr romantisch - und sind viel beachtet und fotografiert worden. Der Ort ist sehr gepflegt und auch einen Spaziergang wert. Dort habe ich die größte Mückendichte gesehen, die ich kenne. Die beleuchteten Schaufensterscheiben waren schwarz vor Mücken, überall lebten dicke Spinnen, für die es wohl ein Schlaraffenland ist. Aber die Mücken waren recht friedlich, man konnte also in Ruhe die Stadt genießen. Am nächsten Morgen sind wir dann gen Süden gesegelt und nach einem Bad im offenen Meer in den niegelnagelneuen Jachthafen von Warnemünde eingelaufen. Dieser ist sehr elegant, nobel und bisher nicht überlaufen. Er liegt direkt vor einem 5-Sterne-Hotel und sehr teuer aussehenden Bars und Geschäften. Neben dem Jachthafen liegt ein netter ruhiger Badestrand an dem man eigentlich alles verboten hat: Kein Lagerfeuer, keine Sandburgen, kein FKK. An den letzten Punkt hält sich aber kaum einer. Mit einer Fähre kann man in den eigentlichen Ort Warnemünde übersetzen und ist dann mitten in der Touristenfalle. Aber es ist ganz malerisch und dort gibt es auch einen großen, breiten Sandstrand. Am letzten Tag sind wir nochmal auf die Ostsee rausgesegelt und sind im Meer schwimmen gegangen. Dann ging es zum Ziel nach Rostock. Die alte Hansestadt hat sich inzwischen sehr gemausert und ist auf jeden Fall eine Reise wert. Aber dazu gibt es schon genügend Beschreibungen, das muss ich nicht auch noch machen. Damit endete die Fahrt mit den beiden bezaubernden Schiffsführerinnen Claudia und Svenja. Ich hoffe wir segeln nochmal zusammen.
Alle Strände auf dieser Reise konnte man übrigens ohne Wegezoll in Form von Kurtaxe besuchen, das macht sie noch schöner. Leider muss man an allen Strände an Nord- und Ostsee, die von Hamburg gut und schnell zu erreichen sind, Kurtaxe bis zu 3,50 Euro pro Person bezahlen. Das verleidet einem das Vergnügen etwas. Der Kiez in Hamburg ist doch auch frei und wird täglich gesäubert. Die kostenlosen Strände auf dieser Fahrt sind auf jeden Fall eine Empfehlung, allen voran Warnemünde.
10 Juni 2006
Nordholland
Man verbindet Hamburg oft mit dem Meer und viele Süddeutsche glauben sogar, dass es am Meer liegt. Aber auch wenn viele Hamburger sich mit dem Meer verbunden fühlen, so liegen sowohl Nord- wie auch Ostsee ca. 1 Autostunde entfernt. Daher habe ich jetzt mal einen kurzen Urlaub wirklich am Meer gemacht: In Nordholland in der Nähe von Alkmaar.
Alkmaar selbst ist die größte Stadt in Nordholland mit einem schönen, alten Stadtkern, der von Grachten durchzogen ist. Diese sind sehr schön anzusehen. Was man sich dabei auf keinen Fall entgehen lassen sollte, ist eine Rundfahrt per Boot. Da die Brücken sehr niedrig sind, wird die Fahrt sehr interessant - gerade bei hohem Wasserstand. Zwischen den alten, schön restaurierten Gebäuden finden sich mehrmals sehr niedrige Brücken, so dass man den Kopf einziehen muss. Teilweise reichen die Brücken bis 30 cm über die Bootskante herunter. Man muss sich also schon sehr tief bücken. Das macht die Fahrt sehr lustig, so dass sogar kleinere Kinder daran Spaß haben.
Nach der Rundfahrt läd die Altstadt zu einem ausgedehnten Shoppingbummel ein. Alkmaar mag nicht allzu groß sein, hat dafür aber ein sehr ausgedehntes Einkaufsviertel. Dieses besteht nicht nur aus einer Fussgängerzone, sondern einem ganzen Bereich aus kleinen Straßen, der für Fussgänger reserviert ist. Dort finden sich zahllose Geschäfte und fast noch zahlreichere Cafes und Restaurants, so dass man sich auch einfach in Ruhe die Menschen anschauen kann die durch die Stadt schlendern.

Sollte man zufällig an einem Freitag in der Nähe sein, dann ist es eine gute Idee den berühmten Käsemarkt von Alkmaar zu besuchen. Auf dem abgesperrten Marktplatz werden hunderte von Käselaibern aufgestapelt und von den Käseträgern der Käsegilde zu Waage getragen. Es gibt per Lautsprecher dazu Erläuterungen in Holländisch, Deutsch, Englisch und Französisch. Das Schauspiel sollte man sich nicht entgehen lassen.
Am schönsten kann man Alkmaar erreichen, indem man per Fahrrad in die Stadt kommt. Überall findet man sehr gut ausgebaute Fahrradwege. Diese sind in der Regel von der Fahrbahn für Autos getrennt und sind ausreichend breit - oftmals haben sie die Breite einer PKW-Fahrspur. Wenn man dagegen Fahrradwege in Hamburg sieht, da kann man nur weinen. Hier quetschen sich viel zu schmale Fahrradwege an Laternen und Schildern vorbei und meistens muss man sich schmale Bürgersteige auch noch mit Fussgängern teilen. Das ist mehr dafür ausgelegt die Zahl der Fahrradfahrer zu dezimieren oder sie zumindest zu demotivieren. Ganz anders in Holland. Dort sind die Wege für Fahrradfahrer liebevoll angelegt und es macht Spaß durch die Landschaft zu fahren. Nördlich von Alkmaar findet man an einiges Wegen tolle Mülltonnen. Diese sind große, runde Mülltonnen die mit einem Fangtrichter versehen sind. So können Radfahrer während der Fahrt ihren Müll hineinwerfen ohne anzuhalten. Eine tolle Idee!
Bei seinen Radtouren kann man sich westlich von Alkmaar in einem riesigen Dünenreservat aufhalten. Dort findet man viele Rad- und Wanderwege, die durch die Hügel führen. Teile sind dicht bewaldet, was besonders im Sommer sehr angenehm ist. Am Rande des Dünenreservat liegen die Städte Egmond und Bergen mit ihren Vororten Egmond aan Zee und Bergen aan Zee, welche - um es positiv auszudrücken - touristisch sehr erschlossen sind. Dort sprechen alle deutsch. Bergen aan Zee hat ein kleines Aquarium, das aber sehr nett gemacht ist. Ausgestellt ist dort auch das Skelett eines Wals der auf der Insel Ameland gestrandet ist.
Hinter den Dünen kommt man an einen großen Sandstrand. Der Strand ist bedeckt mit feinem Sand und bietet den Blick auf die Nordsee, die ja doch interessanter ist als die Ostsee. Dort kann man stundenlang spazieren, schwimmen oder einfach auch nur das Meer anschauen. An den Orten findet man zudem nette Cafes direkt am Strand und auch eine Rettungswacht für die Schwimmer. Und das Schönste ist: man muss keinen Wegezoll entrichten wie man ihn an den meisten deutschen Stränden bezahlen muss (Kurtaxe). Trotzdem ist der Strand sauber und gepflegt. Da kann man auch einfach mal schnell abends zum Sonnenuntergang eben noch an den Strand fahren.
Insgesamt ein schöner Urlaub, aber zur WM musste ich natürlich rechtzeitig wieder zu Hause sein.
Alkmaar selbst ist die größte Stadt in Nordholland mit einem schönen, alten Stadtkern, der von Grachten durchzogen ist. Diese sind sehr schön anzusehen. Was man sich dabei auf keinen Fall entgehen lassen sollte, ist eine Rundfahrt per Boot. Da die Brücken sehr niedrig sind, wird die Fahrt sehr interessant - gerade bei hohem Wasserstand. Zwischen den alten, schön restaurierten Gebäuden finden sich mehrmals sehr niedrige Brücken, so dass man den Kopf einziehen muss. Teilweise reichen die Brücken bis 30 cm über die Bootskante herunter. Man muss sich also schon sehr tief bücken. Das macht die Fahrt sehr lustig, so dass sogar kleinere Kinder daran Spaß haben.
Nach der Rundfahrt läd die Altstadt zu einem ausgedehnten Shoppingbummel ein. Alkmaar mag nicht allzu groß sein, hat dafür aber ein sehr ausgedehntes Einkaufsviertel. Dieses besteht nicht nur aus einer Fussgängerzone, sondern einem ganzen Bereich aus kleinen Straßen, der für Fussgänger reserviert ist. Dort finden sich zahllose Geschäfte und fast noch zahlreichere Cafes und Restaurants, so dass man sich auch einfach in Ruhe die Menschen anschauen kann die durch die Stadt schlendern.

Sollte man zufällig an einem Freitag in der Nähe sein, dann ist es eine gute Idee den berühmten Käsemarkt von Alkmaar zu besuchen. Auf dem abgesperrten Marktplatz werden hunderte von Käselaibern aufgestapelt und von den Käseträgern der Käsegilde zu Waage getragen. Es gibt per Lautsprecher dazu Erläuterungen in Holländisch, Deutsch, Englisch und Französisch. Das Schauspiel sollte man sich nicht entgehen lassen.
Am schönsten kann man Alkmaar erreichen, indem man per Fahrrad in die Stadt kommt. Überall findet man sehr gut ausgebaute Fahrradwege. Diese sind in der Regel von der Fahrbahn für Autos getrennt und sind ausreichend breit - oftmals haben sie die Breite einer PKW-Fahrspur. Wenn man dagegen Fahrradwege in Hamburg sieht, da kann man nur weinen. Hier quetschen sich viel zu schmale Fahrradwege an Laternen und Schildern vorbei und meistens muss man sich schmale Bürgersteige auch noch mit Fussgängern teilen. Das ist mehr dafür ausgelegt die Zahl der Fahrradfahrer zu dezimieren oder sie zumindest zu demotivieren. Ganz anders in Holland. Dort sind die Wege für Fahrradfahrer liebevoll angelegt und es macht Spaß durch die Landschaft zu fahren. Nördlich von Alkmaar findet man an einiges Wegen tolle Mülltonnen. Diese sind große, runde Mülltonnen die mit einem Fangtrichter versehen sind. So können Radfahrer während der Fahrt ihren Müll hineinwerfen ohne anzuhalten. Eine tolle Idee!
Bei seinen Radtouren kann man sich westlich von Alkmaar in einem riesigen Dünenreservat aufhalten. Dort findet man viele Rad- und Wanderwege, die durch die Hügel führen. Teile sind dicht bewaldet, was besonders im Sommer sehr angenehm ist. Am Rande des Dünenreservat liegen die Städte Egmond und Bergen mit ihren Vororten Egmond aan Zee und Bergen aan Zee, welche - um es positiv auszudrücken - touristisch sehr erschlossen sind. Dort sprechen alle deutsch. Bergen aan Zee hat ein kleines Aquarium, das aber sehr nett gemacht ist. Ausgestellt ist dort auch das Skelett eines Wals der auf der Insel Ameland gestrandet ist.
Hinter den Dünen kommt man an einen großen Sandstrand. Der Strand ist bedeckt mit feinem Sand und bietet den Blick auf die Nordsee, die ja doch interessanter ist als die Ostsee. Dort kann man stundenlang spazieren, schwimmen oder einfach auch nur das Meer anschauen. An den Orten findet man zudem nette Cafes direkt am Strand und auch eine Rettungswacht für die Schwimmer. Und das Schönste ist: man muss keinen Wegezoll entrichten wie man ihn an den meisten deutschen Stränden bezahlen muss (Kurtaxe). Trotzdem ist der Strand sauber und gepflegt. Da kann man auch einfach mal schnell abends zum Sonnenuntergang eben noch an den Strand fahren.
Insgesamt ein schöner Urlaub, aber zur WM musste ich natürlich rechtzeitig wieder zu Hause sein.
23 September 2005
St. Petersburg
Stadt und Umgebung

St. Petersburg ist eine sehr beeindruckende Stad. In der Innenstadt sieht man viele alte, imposante Gebäude, die alle wie frühere Paläste erscheinen. Selbst die einfachen Wohnhäuser sind oft reich verziert, aber meist nicht restauriert und lassen daher nur einen Eindruck der früheren Pracht erscheinen. Die Russen hatten anscheinend eine Vorliebe für Gold und daher sind einige der wichtigsten Gebäude mit vergoldeten Kuppeln oder Spitzen versehen, zum Beispiel die Admiralität, die Peter-Paul-Kathedrale und die Isaakskathedrale. Diese ist eine der größten Kuppelbauten der Welt mit rotem Marmor und riesigen Bronzereliefs. Sehenswert ist zum Beispiel auch die oft fotografierte Auferstehungskirche. Die Stadt liegt am Fluss Newa, der mit mehreren Armen die Stadt durchfließt. Daher stößt man immer wieder auf Wasser und Brücken, die der Stadt eine angenehme Atmosphäre verleihen.
Neben den glanzvollen Gebäuden in der Stadt selbst finden sich weitere bedeutende Paläste der früheren Zaren in der Umgebung. Mit dem Katharinenpalast in Zarskoje Selo findet man einen Palast der weitgehend originalgetreu restauriert wurde und den phantastischen Prunk und die Pracht in Gold und Marmor der Zarenzeit zur Schau stellt. Dabei ist das Bernsteinzimmer nur eines der Highlights. Ein absolutes Muss für Besucher. Man sollte auf jeden Fall die Fotoerlaubnis erwerben, auch wenn das Bernsteinzimmer selbst nicht fotografiert werden darf.
Auch der Peterhof ist phantastisch anzuschauen mit den ganzen Kaskaden und Fontainen. Die große Kaskade ist eine der beeindruckensten Brunnenanlagen der Welt. Aber es empfiehlt sich auch den Rest des Parks mit seinen Kaskaden und Fontainen anzuschauen. Kaum zu glauben, dass die 144 Fontainen und 3 Kaskaden ganz ohne Pumpen auskommen und nur durch den Wasserdruck gespeist werden. Neben den Wasserspielen sieht der Palast schon fast schlicht aus. Zugegeben ist der Katharinenpalast im Inneren beeindruckender. Trotzdem sollte der Peterhof ein Muss sein, wenn man das erste Mal nach St. Petersburg kommt. Leider werden hier die Touristen ausgiebig geschröpft. Für alles muss man extra zahlen und teilweise vergleichsweise happige Preise. So zahlt man (Stand Sept.2005) umgerechnet 8,50 € für den Eintritt in den Park und dann 12,50 € für den Eintritt in den Großen Palast. Für eine Kameraerlaubnis werden extra 3 € fällig, eine Führung kostet noch mal 17 €. Der Eintritt in jedes weitere Gebäude im Park kostet wieder extra Eintritt. Man sollte sich also auf einen teuren Tag einrichten, zumindest kommt es einem so vor, da man dauernd wieder sein Geld zücken muss. Anders als mancher Reiseführer empfehle ich lieber über den Landweg nach Peterhof zu reisen, da man so auch noch einiges Interessantes auf dem Weg sieht und der Wasserweg zwar bequem aber langweilig ist.
Kultur

In kulturellen Dingen hat St. Petersburg sehr viel zu bieten. Es findet sich für jeden Geschmack etwas, zu viel um hier ernsthaft eine Liste von Empfehlungen zu geben. Bekannt ist St. Petersburg für seine hervorragenden klassischen Konzerte und die Ermitage als eines der größten und sicherlich eindrucksvollsten Museen der Welt ist auch ein Highlight. Hier findet man in den prunkvollen Räumen des Winterpalastes der Zaren zahllose Gemälde. Darunter findet sich alles was Rang und Namen hat, von alten Schinken Rambrandts bis zu moderneren Abstraktionen Picassos. Für einen Besuch sollte man aber mindestens einen ganzen Tag einplanen. Wem das zu konservativ ist, dem kann ich das alternative Künstlerzentrum 'Pushkinskaya 10' empfehlen.
Shopping in St. Petersburg
Die frühere Zeit vor der Perestroika ist längst vergessen. Heute stellt die Stadt ein Einkaufsparadies dar, das sich nicht hinter Städten wie London verstecken muss. Leider gilt das auch für die Preise. Es ist alles zu bekommen, alle großen Marken sind hier vertreten, aber zu den gleichen Preisen wie anderswo auch. Das gilt selbst für Grundnahrungsmittel, selbst die Mensa der Universität hat mit Deutschland vergleichbare Preise. Das Einkommensniveau liegt aber deutlich unter westlichen Level, so verdient selbst ein Universitätsprofessor unter 200 € im Monat. Da fragt man sich wie kann man von 200 € leben? Selbst die normalen Supermärkte sind für einfache Russen nicht bezahlbar. Daher sollte man auf sein Geld und seine Wertsachen gut aufpassen. Taschendiebstahl wird auch nicht sehr streng verfolgt. Eines der Hauptzentren zum Bummeln und Einkaufen bildet der Newskij Prospekt, aber man entdeckt auch in anderen Gebieten schöne Einkaufsmöglichkeiten.
Verkehr
Die Metro ist einfach zu benutzen, da es auch nur 4 Linien gibt. Man kauft Münzen (sprich ‚Schest Jetonof’ = 6 Fahrten für zusammen 60 Rubel) und kann damit beliebig die Metro benutzen. Wenn man eine Station verpasst (was mir ein paar Mal passiert ist) kann man einfach zurückfahren. Es muss erst nach Verlassen des Metro-Systems neu gezahlt werden. Die Metro-Stationen selbst sind teilweise sehr eindrucksvoll und es lohnt sich einfach mal herumzufahren und die Stationen anzuschauen. Wenn man ein bestimmtes Ziel erreichen will, empfiehlt es sich einen Plan des Metro-Netzes dabei zu haben und die Stationen zu zählen, da manchmal die Durchsagen schwer verständlich sind.
Als Fußgänger wird man unweigerlich in St. Petersburg unterwegs sein, da das Metro-Netz nicht allzu dicht ist. Man sollte man stets auf der Hut sein, wenn man die Straße betritt. Die Autos fahren in großen Mengen und sehr offensiv. Für Fußgänger wird nicht gebremst. Aber Bürgersteige sind immer vorhanden. Selber mit dem Auto zu fahren kann ich nicht empfehlen.

St. Petersburg ist eine sehr beeindruckende Stad. In der Innenstadt sieht man viele alte, imposante Gebäude, die alle wie frühere Paläste erscheinen. Selbst die einfachen Wohnhäuser sind oft reich verziert, aber meist nicht restauriert und lassen daher nur einen Eindruck der früheren Pracht erscheinen. Die Russen hatten anscheinend eine Vorliebe für Gold und daher sind einige der wichtigsten Gebäude mit vergoldeten Kuppeln oder Spitzen versehen, zum Beispiel die Admiralität, die Peter-Paul-Kathedrale und die Isaakskathedrale. Diese ist eine der größten Kuppelbauten der Welt mit rotem Marmor und riesigen Bronzereliefs. Sehenswert ist zum Beispiel auch die oft fotografierte Auferstehungskirche. Die Stadt liegt am Fluss Newa, der mit mehreren Armen die Stadt durchfließt. Daher stößt man immer wieder auf Wasser und Brücken, die der Stadt eine angenehme Atmosphäre verleihen.
Neben den glanzvollen Gebäuden in der Stadt selbst finden sich weitere bedeutende Paläste der früheren Zaren in der Umgebung. Mit dem Katharinenpalast in Zarskoje Selo findet man einen Palast der weitgehend originalgetreu restauriert wurde und den phantastischen Prunk und die Pracht in Gold und Marmor der Zarenzeit zur Schau stellt. Dabei ist das Bernsteinzimmer nur eines der Highlights. Ein absolutes Muss für Besucher. Man sollte auf jeden Fall die Fotoerlaubnis erwerben, auch wenn das Bernsteinzimmer selbst nicht fotografiert werden darf.
Auch der Peterhof ist phantastisch anzuschauen mit den ganzen Kaskaden und Fontainen. Die große Kaskade ist eine der beeindruckensten Brunnenanlagen der Welt. Aber es empfiehlt sich auch den Rest des Parks mit seinen Kaskaden und Fontainen anzuschauen. Kaum zu glauben, dass die 144 Fontainen und 3 Kaskaden ganz ohne Pumpen auskommen und nur durch den Wasserdruck gespeist werden. Neben den Wasserspielen sieht der Palast schon fast schlicht aus. Zugegeben ist der Katharinenpalast im Inneren beeindruckender. Trotzdem sollte der Peterhof ein Muss sein, wenn man das erste Mal nach St. Petersburg kommt. Leider werden hier die Touristen ausgiebig geschröpft. Für alles muss man extra zahlen und teilweise vergleichsweise happige Preise. So zahlt man (Stand Sept.2005) umgerechnet 8,50 € für den Eintritt in den Park und dann 12,50 € für den Eintritt in den Großen Palast. Für eine Kameraerlaubnis werden extra 3 € fällig, eine Führung kostet noch mal 17 €. Der Eintritt in jedes weitere Gebäude im Park kostet wieder extra Eintritt. Man sollte sich also auf einen teuren Tag einrichten, zumindest kommt es einem so vor, da man dauernd wieder sein Geld zücken muss. Anders als mancher Reiseführer empfehle ich lieber über den Landweg nach Peterhof zu reisen, da man so auch noch einiges Interessantes auf dem Weg sieht und der Wasserweg zwar bequem aber langweilig ist.
Kultur

In kulturellen Dingen hat St. Petersburg sehr viel zu bieten. Es findet sich für jeden Geschmack etwas, zu viel um hier ernsthaft eine Liste von Empfehlungen zu geben. Bekannt ist St. Petersburg für seine hervorragenden klassischen Konzerte und die Ermitage als eines der größten und sicherlich eindrucksvollsten Museen der Welt ist auch ein Highlight. Hier findet man in den prunkvollen Räumen des Winterpalastes der Zaren zahllose Gemälde. Darunter findet sich alles was Rang und Namen hat, von alten Schinken Rambrandts bis zu moderneren Abstraktionen Picassos. Für einen Besuch sollte man aber mindestens einen ganzen Tag einplanen. Wem das zu konservativ ist, dem kann ich das alternative Künstlerzentrum 'Pushkinskaya 10' empfehlen.
Shopping in St. Petersburg
Die frühere Zeit vor der Perestroika ist längst vergessen. Heute stellt die Stadt ein Einkaufsparadies dar, das sich nicht hinter Städten wie London verstecken muss. Leider gilt das auch für die Preise. Es ist alles zu bekommen, alle großen Marken sind hier vertreten, aber zu den gleichen Preisen wie anderswo auch. Das gilt selbst für Grundnahrungsmittel, selbst die Mensa der Universität hat mit Deutschland vergleichbare Preise. Das Einkommensniveau liegt aber deutlich unter westlichen Level, so verdient selbst ein Universitätsprofessor unter 200 € im Monat. Da fragt man sich wie kann man von 200 € leben? Selbst die normalen Supermärkte sind für einfache Russen nicht bezahlbar. Daher sollte man auf sein Geld und seine Wertsachen gut aufpassen. Taschendiebstahl wird auch nicht sehr streng verfolgt. Eines der Hauptzentren zum Bummeln und Einkaufen bildet der Newskij Prospekt, aber man entdeckt auch in anderen Gebieten schöne Einkaufsmöglichkeiten.
Verkehr
Die Metro ist einfach zu benutzen, da es auch nur 4 Linien gibt. Man kauft Münzen (sprich ‚Schest Jetonof’ = 6 Fahrten für zusammen 60 Rubel) und kann damit beliebig die Metro benutzen. Wenn man eine Station verpasst (was mir ein paar Mal passiert ist) kann man einfach zurückfahren. Es muss erst nach Verlassen des Metro-Systems neu gezahlt werden. Die Metro-Stationen selbst sind teilweise sehr eindrucksvoll und es lohnt sich einfach mal herumzufahren und die Stationen anzuschauen. Wenn man ein bestimmtes Ziel erreichen will, empfiehlt es sich einen Plan des Metro-Netzes dabei zu haben und die Stationen zu zählen, da manchmal die Durchsagen schwer verständlich sind.
Als Fußgänger wird man unweigerlich in St. Petersburg unterwegs sein, da das Metro-Netz nicht allzu dicht ist. Man sollte man stets auf der Hut sein, wenn man die Straße betritt. Die Autos fahren in großen Mengen und sehr offensiv. Für Fußgänger wird nicht gebremst. Aber Bürgersteige sind immer vorhanden. Selber mit dem Auto zu fahren kann ich nicht empfehlen.
17 September 2005
Russische Sprache
Russisch zu lernen ist schwer. Wer aber denkt, dass die kyrillischen Buchstaben - wie man sie manchmal sieht - das Problem wären, der irrt. Die kyrillischen Buchstaben zu lernen ist sehr einfach und in wenigen Stunden hat man sie drauf. Das ist auch jedem vor einer Reise nach Russland zu empfehlen, denn viele Wörter erschließen sich einem von ganz allein nachdem man sie gelesen hat. Mit dem Wort 'PecTopaH' können vermutlich wenige etwas anfangen, aber gelesen bedeutet das 'Restoran' was sich eigentlich von selbst erklärt.
Schwierig wird es, wenn man anfängt neben den Druckbuchstaben auch die Schreibschrift zu erlernen, denn diese Buchstaben sehen wieder ganz anders aus. Ein großes 'Ge' sieht wie ein großes Schreibschrift-T aus, ein kleines 'Te' wie ein Schreibschrift-m, ein kleines 'De' wie ein Schreibschrift-g, ein kleines 'We' wie ein Schreibschrift-b, ein kleines 'Pe' wie ein Schreibschrift-n, ein 'I' wie ein Schreibschift-u, ein 'U' wie ein Schreibschrift-y, usw.
Das nächste Hindernis ist die Aussprache. Eigentlich ist sie ganz einfach, denn im Russischen schreibt man in der Regel wie man spricht. Es kommt dabei aber auf die Betonung an. Je nachdem wo ein Wort betont wird, spricht man zum Beispiel ein 'o' wie in o oder wie ein a aus, oder ein 'e' wie ein Je oder e oder i. Leider sieht man den Wörtern nicht an wo sie betont werden, man muss es einfach lernen.
Und zu guter Letzt schlägt man sich mit der Grammatik rum, die viele Ausnahmen kennt. Sollte man das alles gemeistert haben, dann muss man nur noch die Vokabeln lernen...
Aber ich will auch etwas Gutes über die russische Sprache sagen. Viele Wörter sind leicht verständlich, da man sie bereits aus dem Deutschen oder Englischen kennt. Und die Aussprache ist in der Regel auch leicht zu verstehen (mit einem Kopfschütteln zu den Amerikanern, die immer noch glauben sie würden Englisch sprechen).
Natürlich lernt man eine fremde Sprache am besten vor Ort. Ich habe daher die Polytechnische Universität St. Petersburg besucht.
Schwierig wird es, wenn man anfängt neben den Druckbuchstaben auch die Schreibschrift zu erlernen, denn diese Buchstaben sehen wieder ganz anders aus. Ein großes 'Ge' sieht wie ein großes Schreibschrift-T aus, ein kleines 'Te' wie ein Schreibschrift-m, ein kleines 'De' wie ein Schreibschrift-g, ein kleines 'We' wie ein Schreibschrift-b, ein kleines 'Pe' wie ein Schreibschrift-n, ein 'I' wie ein Schreibschift-u, ein 'U' wie ein Schreibschrift-y, usw.
Das nächste Hindernis ist die Aussprache. Eigentlich ist sie ganz einfach, denn im Russischen schreibt man in der Regel wie man spricht. Es kommt dabei aber auf die Betonung an. Je nachdem wo ein Wort betont wird, spricht man zum Beispiel ein 'o' wie in o oder wie ein a aus, oder ein 'e' wie ein Je oder e oder i. Leider sieht man den Wörtern nicht an wo sie betont werden, man muss es einfach lernen.
Und zu guter Letzt schlägt man sich mit der Grammatik rum, die viele Ausnahmen kennt. Sollte man das alles gemeistert haben, dann muss man nur noch die Vokabeln lernen...
Aber ich will auch etwas Gutes über die russische Sprache sagen. Viele Wörter sind leicht verständlich, da man sie bereits aus dem Deutschen oder Englischen kennt. Und die Aussprache ist in der Regel auch leicht zu verstehen (mit einem Kopfschütteln zu den Amerikanern, die immer noch glauben sie würden Englisch sprechen).
Natürlich lernt man eine fremde Sprache am besten vor Ort. Ich habe daher die Polytechnische Universität St. Petersburg besucht.
31 August 2005
Wedel ist doof
Die Kommunen lassen sich immer wieder neue Wege einfallen um an mehr Geld zu kommen, aber attraktiver macht das die Städte sicher nicht.
Im Norden Deutschlands vor den Toren Hamburgs liegt die Stadt Wedel. Vor dem dortigen Postamt sind mehrere Parkplätze für PKW, die mit Parkscheibe benutzt werden dürfen. Letztens bin ich an einem Samstag um kurz nach 9 dort gewesen, um Geld am Automaten an der Vorderseite der Post zu holen. Zu der Zeit haben fast alle Geschäfte noch geschlossen. Wegen der kurzen Zeit, die ich bis am Geldautomaten brauchte, habe ich nicht extra die Parkscheibe rausgekramt und gestellt, denn allein das hätte schon länger gedauert.
Nun habe ich ein Ticket über 5 Euro zugeschickt bekommen, da ich keine Parkscheibe genutzt habe. Und das, obwohl ich nur kurz am Geldautomaten - in Sichtweite meines Autos - war. Anscheinend lauern die Politessen gezielt solchen Leuten wie mir auf. Ich bekenne mich schuldig und kann der Stadt Wedel nur das alte Zitat aus der Feuerzangenbowle zurufen: "Ne, was habt Ihr einen fiesen Charakter."
Aber vielleicht erweist sich solche Geldgier auch als Bärendienst. Ich für meinen Teil werde Wedel weitgehend meiden.
Im Norden Deutschlands vor den Toren Hamburgs liegt die Stadt Wedel. Vor dem dortigen Postamt sind mehrere Parkplätze für PKW, die mit Parkscheibe benutzt werden dürfen. Letztens bin ich an einem Samstag um kurz nach 9 dort gewesen, um Geld am Automaten an der Vorderseite der Post zu holen. Zu der Zeit haben fast alle Geschäfte noch geschlossen. Wegen der kurzen Zeit, die ich bis am Geldautomaten brauchte, habe ich nicht extra die Parkscheibe rausgekramt und gestellt, denn allein das hätte schon länger gedauert.
Nun habe ich ein Ticket über 5 Euro zugeschickt bekommen, da ich keine Parkscheibe genutzt habe. Und das, obwohl ich nur kurz am Geldautomaten - in Sichtweite meines Autos - war. Anscheinend lauern die Politessen gezielt solchen Leuten wie mir auf. Ich bekenne mich schuldig und kann der Stadt Wedel nur das alte Zitat aus der Feuerzangenbowle zurufen: "Ne, was habt Ihr einen fiesen Charakter."
Aber vielleicht erweist sich solche Geldgier auch als Bärendienst. Ich für meinen Teil werde Wedel weitgehend meiden.
23 August 2005
Turkmenistan
Turkmenistan ist nicht unbedingt ein bei uns sehr bekanntes Urlaubsland. Auch ich bin dienstlich hierher gefahren. Nun schon zum dritten Mal. Turkmenistan ist aber auf jeden Fall ein interessantes Land. Es ist 50 % größer als Deutschland und hat dabei doch nur 5 Millionen Einwohner.
Land
Die Landschaft ist nicht wirklich spektakulär. Ein Großteil des Landes ist Wüste und es ist sehr, sehr trocken. Im Winter sind die Temperaturen ähnlich wie in Deutschland, im Sommer erreichen sie aber 50 Grad und mehr. Zum Glück ist es so trocken, das macht es erträglicher als 30 Grad bei uns.
In der Hauptstadt Ashgabat ist aber jeder Straßenzug bepflanzt und bewässert und daher ist es überall grün und ansehnlich. Ashgabat, übersetzt die weiße Stadt, macht ihrem Namen alle Ehre. Viele Gebäude sind weiß und gerade die öffentlichen Gebäude auch sehr eindrucksvoll. Es wird viel in sehenswerte Architektur investiert. Eines der ersten Dinge die einem Auffallen ist, dass es sehr sauber ist. Grund dafür sind die Subotniks. Das sind zusätzliche Arbeiten die die Bürger kostenlos für die Allgemeinheit durchführen müssen. Dazu gehören eben auch Straßenreinigung. Wenn man nach Deutschland zurückkehrt, schaudert es einen stets wie dreckig Deutschland doch ist.
Die Stadt Mary weiter im Osten ist zwar weit weniger beeindruckend von der heutigen Stadt her, aber in ihrer Nähe liegen die Ruinen von Margusch und Merv. Die Stadt Merv wurde von den Mongolen zerstört und über eine Millionen Menschen niedergemetzelt. Davor war sie einer der größten Städte der Welt und eines der wichtigsten Zentren des Wissen. Leider beschränkt sich das Geschichtswissen, das man bei uns in der Schule lehrt, auf wenige interessante Zeitabschnitte und viele - auch für Europa bedeutende - Zeiträume bleiben gänzlich unerwähnt. Merv wurde von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt.
Als letzte Stadt, die ich hier anführen möchte, ist Turkmenabat. Erwähnenswert ist die Deutsche Bibliothek Turkmenabat, eine kleine Schule die Schülern deutsche Sprache, Politik und Kultur beibringt. Dazu haben sie eine kleine Sammlung deutscher Bücher aufgebaut, die sich Interessierte ausleihen können. Nachdem die Deutsche Bibliothek in Asgabat geschlossen wurde, ist dies die einzige vergleichbare Stelle in Turkmenistan. Es wäre wünschenswert, dass sie bessere Unterstützung fände.
Leute
Obwohl Turkmenistan weit im Osten liegt, sind die Leute nicht asiatisch aussehend. Das Volk gehört zu den Turkvölkern und sieht diesen auch ähnlich. Gesprochen wird Russisch oder Turkmenisch, English und Deutsch sind praktisch nicht verbreitet. Die Leute sind überaus freundlich und man wird stets herzlich empfangen und schnell auch eingeladen. Dazu kommt, dass die Frauen bildhübsch und gertenschlank sind. Sie tragen in der Regel knöchellange Kleider mit bunten, oft traditionellen Mustern. T-Shirts und Miniröcke sind zwar nicht unbekannt, werden aber eher selten getragen. Die am weitesten verbreitete Kleidung der Männer ist eine dunkle, lange Baumwollhose und dazu ein helles Hemd.
Die Mehrheit der Turkmenen ist moslemisch, aber streng gläubig sind sie im Gegensatz zum benachbarten Iran nicht. Die Frauen sind nicht verschleiert, es wird Schweinefleisch und Alkohol mit großem Vergnügen konsumiert. Entsprechende Regeln des Islams sind "Regeln, die nur für andere Leute gelten". :-)
Essen
Zum Schluss noch einer der wichtigsten Punkte: das Essen. Das Essen ist sehr fleischlastig, aber sehr gut verträglich. Besonders zu empfehlen ist Schaschlik, welches es in verschiedenen Sorten von Schwein bis Fisch gibt. Das Schaschlik unterscheidet sich vom deutschen Schaschlik dadurch, dass es kein Gemüse enthält, sondern nur Fleisch. Was man auch unbedingt probieren sollte ist Fisch. Obwohl Turkmenistan ein Wüstenstaat ist, hat es phantastische Fischgerichte. Man erhält schmackhafte Flussfische und sollte auch Stör probieren. Diesen Fisch erhält man bei uns nicht, schmeckt aber köstlich. Dazu trinkt man meistens Bier, öfters bekommt man auch noch Vodka, der aber besser ist der meiste in Deutschland erhältliche.
Das Leitungswasser ist nicht zum Trinken geeignet. Obst sollte man daher besser noch mal mit Mineralwasser abspülen. Wenn man zu unvorsichtig ist - wie ich - dann fängt man sich doch mal eine Magen-Darm-Geschichte ein. Daher sollte man gegen Durchfall Immodium und auch ein Medikament gegen Übelkeit und Erbrechen dabei haben.
Spätestens wenn man Probleme hat, wird man eine Sache in Turkmenistan verfluchen: Toiletten. Diese sind oftmals nur ein Loch im Boden und man wünscht sich die Nase eines Kamels, da diese ihre Nasenlöcher zuklappen können. Aber nachdem man die Toilette verlassen hat, gefällt einem Turkmenistan wieder.
Land
Die Landschaft ist nicht wirklich spektakulär. Ein Großteil des Landes ist Wüste und es ist sehr, sehr trocken. Im Winter sind die Temperaturen ähnlich wie in Deutschland, im Sommer erreichen sie aber 50 Grad und mehr. Zum Glück ist es so trocken, das macht es erträglicher als 30 Grad bei uns.
In der Hauptstadt Ashgabat ist aber jeder Straßenzug bepflanzt und bewässert und daher ist es überall grün und ansehnlich. Ashgabat, übersetzt die weiße Stadt, macht ihrem Namen alle Ehre. Viele Gebäude sind weiß und gerade die öffentlichen Gebäude auch sehr eindrucksvoll. Es wird viel in sehenswerte Architektur investiert. Eines der ersten Dinge die einem Auffallen ist, dass es sehr sauber ist. Grund dafür sind die Subotniks. Das sind zusätzliche Arbeiten die die Bürger kostenlos für die Allgemeinheit durchführen müssen. Dazu gehören eben auch Straßenreinigung. Wenn man nach Deutschland zurückkehrt, schaudert es einen stets wie dreckig Deutschland doch ist.
Die Stadt Mary weiter im Osten ist zwar weit weniger beeindruckend von der heutigen Stadt her, aber in ihrer Nähe liegen die Ruinen von Margusch und Merv. Die Stadt Merv wurde von den Mongolen zerstört und über eine Millionen Menschen niedergemetzelt. Davor war sie einer der größten Städte der Welt und eines der wichtigsten Zentren des Wissen. Leider beschränkt sich das Geschichtswissen, das man bei uns in der Schule lehrt, auf wenige interessante Zeitabschnitte und viele - auch für Europa bedeutende - Zeiträume bleiben gänzlich unerwähnt. Merv wurde von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt.
Als letzte Stadt, die ich hier anführen möchte, ist Turkmenabat. Erwähnenswert ist die Deutsche Bibliothek Turkmenabat, eine kleine Schule die Schülern deutsche Sprache, Politik und Kultur beibringt. Dazu haben sie eine kleine Sammlung deutscher Bücher aufgebaut, die sich Interessierte ausleihen können. Nachdem die Deutsche Bibliothek in Asgabat geschlossen wurde, ist dies die einzige vergleichbare Stelle in Turkmenistan. Es wäre wünschenswert, dass sie bessere Unterstützung fände.
Leute
Obwohl Turkmenistan weit im Osten liegt, sind die Leute nicht asiatisch aussehend. Das Volk gehört zu den Turkvölkern und sieht diesen auch ähnlich. Gesprochen wird Russisch oder Turkmenisch, English und Deutsch sind praktisch nicht verbreitet. Die Leute sind überaus freundlich und man wird stets herzlich empfangen und schnell auch eingeladen. Dazu kommt, dass die Frauen bildhübsch und gertenschlank sind. Sie tragen in der Regel knöchellange Kleider mit bunten, oft traditionellen Mustern. T-Shirts und Miniröcke sind zwar nicht unbekannt, werden aber eher selten getragen. Die am weitesten verbreitete Kleidung der Männer ist eine dunkle, lange Baumwollhose und dazu ein helles Hemd.
Die Mehrheit der Turkmenen ist moslemisch, aber streng gläubig sind sie im Gegensatz zum benachbarten Iran nicht. Die Frauen sind nicht verschleiert, es wird Schweinefleisch und Alkohol mit großem Vergnügen konsumiert. Entsprechende Regeln des Islams sind "Regeln, die nur für andere Leute gelten". :-)
Essen
Zum Schluss noch einer der wichtigsten Punkte: das Essen. Das Essen ist sehr fleischlastig, aber sehr gut verträglich. Besonders zu empfehlen ist Schaschlik, welches es in verschiedenen Sorten von Schwein bis Fisch gibt. Das Schaschlik unterscheidet sich vom deutschen Schaschlik dadurch, dass es kein Gemüse enthält, sondern nur Fleisch. Was man auch unbedingt probieren sollte ist Fisch. Obwohl Turkmenistan ein Wüstenstaat ist, hat es phantastische Fischgerichte. Man erhält schmackhafte Flussfische und sollte auch Stör probieren. Diesen Fisch erhält man bei uns nicht, schmeckt aber köstlich. Dazu trinkt man meistens Bier, öfters bekommt man auch noch Vodka, der aber besser ist der meiste in Deutschland erhältliche.
Das Leitungswasser ist nicht zum Trinken geeignet. Obst sollte man daher besser noch mal mit Mineralwasser abspülen. Wenn man zu unvorsichtig ist - wie ich - dann fängt man sich doch mal eine Magen-Darm-Geschichte ein. Daher sollte man gegen Durchfall Immodium und auch ein Medikament gegen Übelkeit und Erbrechen dabei haben.
Spätestens wenn man Probleme hat, wird man eine Sache in Turkmenistan verfluchen: Toiletten. Diese sind oftmals nur ein Loch im Boden und man wünscht sich die Nase eines Kamels, da diese ihre Nasenlöcher zuklappen können. Aber nachdem man die Toilette verlassen hat, gefällt einem Turkmenistan wieder.
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