23 August 2005

Turkmenistan

Turkmenistan ist nicht unbedingt ein bei uns sehr bekanntes Urlaubsland. Auch ich bin dienstlich hierher gefahren. Nun schon zum dritten Mal. Turkmenistan ist aber auf jeden Fall ein interessantes Land. Es ist 50 % größer als Deutschland und hat dabei doch nur 5 Millionen Einwohner.

Land
Die Landschaft ist nicht wirklich spektakulär. Ein Großteil des Landes ist Wüste und es ist sehr, sehr trocken. Im Winter sind die Temperaturen ähnlich wie in Deutschland, im Sommer erreichen sie aber 50 Grad und mehr. Zum Glück ist es so trocken, das macht es erträglicher als 30 Grad bei uns.

In der Hauptstadt Ashgabat ist aber jeder Straßenzug bepflanzt und bewässert und daher ist es überall grün und ansehnlich. Ashgabat, übersetzt die weiße Stadt, macht ihrem Namen alle Ehre. Viele Gebäude sind weiß und gerade die öffentlichen Gebäude auch sehr eindrucksvoll. Es wird viel in sehenswerte Architektur investiert. Eines der ersten Dinge die einem Auffallen ist, dass es sehr sauber ist. Grund dafür sind die Subotniks. Das sind zusätzliche Arbeiten die die Bürger kostenlos für die Allgemeinheit durchführen müssen. Dazu gehören eben auch Straßenreinigung. Wenn man nach Deutschland zurückkehrt, schaudert es einen stets wie dreckig Deutschland doch ist.

Die Stadt Mary weiter im Osten ist zwar weit weniger beeindruckend von der heutigen Stadt her, aber in ihrer Nähe liegen die Ruinen von Margusch und Merv. Die Stadt Merv wurde von den Mongolen zerstört und über eine Millionen Menschen niedergemetzelt. Davor war sie einer der größten Städte der Welt und eines der wichtigsten Zentren des Wissen. Leider beschränkt sich das Geschichtswissen, das man bei uns in der Schule lehrt, auf wenige interessante Zeitabschnitte und viele - auch für Europa bedeutende - Zeiträume bleiben gänzlich unerwähnt. Merv wurde von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt.

Als letzte Stadt, die ich hier anführen möchte, ist Turkmenabat. Erwähnenswert ist die Deutsche Bibliothek Turkmenabat, eine kleine Schule die Schülern deutsche Sprache, Politik und Kultur beibringt. Dazu haben sie eine kleine Sammlung deutscher Bücher aufgebaut, die sich Interessierte ausleihen können. Nachdem die Deutsche Bibliothek in Asgabat geschlossen wurde, ist dies die einzige vergleichbare Stelle in Turkmenistan. Es wäre wünschenswert, dass sie bessere Unterstützung fände.

Leute
Obwohl Turkmenistan weit im Osten liegt, sind die Leute nicht asiatisch aussehend. Das Volk gehört zu den Turkvölkern und sieht diesen auch ähnlich. Gesprochen wird Russisch oder Turkmenisch, English und Deutsch sind praktisch nicht verbreitet. Die Leute sind überaus freundlich und man wird stets herzlich empfangen und schnell auch eingeladen. Dazu kommt, dass die Frauen bildhübsch und gertenschlank sind. Sie tragen in der Regel knöchellange Kleider mit bunten, oft traditionellen Mustern. T-Shirts und Miniröcke sind zwar nicht unbekannt, werden aber eher selten getragen. Die am weitesten verbreitete Kleidung der Männer ist eine dunkle, lange Baumwollhose und dazu ein helles Hemd.

Die Mehrheit der Turkmenen ist moslemisch, aber streng gläubig sind sie im Gegensatz zum benachbarten Iran nicht. Die Frauen sind nicht verschleiert, es wird Schweinefleisch und Alkohol mit großem Vergnügen konsumiert. Entsprechende Regeln des Islams sind "Regeln, die nur für andere Leute gelten". :-)

Essen
Zum Schluss noch einer der wichtigsten Punkte: das Essen. Das Essen ist sehr fleischlastig, aber sehr gut verträglich. Besonders zu empfehlen ist Schaschlik, welches es in verschiedenen Sorten von Schwein bis Fisch gibt. Das Schaschlik unterscheidet sich vom deutschen Schaschlik dadurch, dass es kein Gemüse enthält, sondern nur Fleisch. Was man auch unbedingt probieren sollte ist Fisch. Obwohl Turkmenistan ein Wüstenstaat ist, hat es phantastische Fischgerichte. Man erhält schmackhafte Flussfische und sollte auch Stör probieren. Diesen Fisch erhält man bei uns nicht, schmeckt aber köstlich. Dazu trinkt man meistens Bier, öfters bekommt man auch noch Vodka, der aber besser ist der meiste in Deutschland erhältliche.

Das Leitungswasser ist nicht zum Trinken geeignet. Obst sollte man daher besser noch mal mit Mineralwasser abspülen. Wenn man zu unvorsichtig ist - wie ich - dann fängt man sich doch mal eine Magen-Darm-Geschichte ein. Daher sollte man gegen Durchfall Immodium und auch ein Medikament gegen Übelkeit und Erbrechen dabei haben.

Spätestens wenn man Probleme hat, wird man eine Sache in Turkmenistan verfluchen: Toiletten. Diese sind oftmals nur ein Loch im Boden und man wünscht sich die Nase eines Kamels, da diese ihre Nasenlöcher zuklappen können. Aber nachdem man die Toilette verlassen hat, gefällt einem Turkmenistan wieder.

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