Man verbindet Hamburg oft mit dem Meer und viele Süddeutsche glauben sogar, dass es am Meer liegt. Aber auch wenn viele Hamburger sich mit dem Meer verbunden fühlen, so liegen sowohl Nord- wie auch Ostsee ca. 1 Autostunde entfernt. Daher habe ich jetzt mal einen kurzen Urlaub wirklich am Meer gemacht: In Nordholland in der Nähe von Alkmaar.
Alkmaar selbst ist die größte Stadt in Nordholland mit einem schönen, alten Stadtkern, der von Grachten durchzogen ist. Diese sind sehr schön anzusehen. Was man sich dabei auf keinen Fall entgehen lassen sollte, ist eine Rundfahrt per Boot. Da die Brücken sehr niedrig sind, wird die Fahrt sehr interessant - gerade bei hohem Wasserstand. Zwischen den alten, schön restaurierten Gebäuden finden sich mehrmals sehr niedrige Brücken, so dass man den Kopf einziehen muss. Teilweise reichen die Brücken bis 30 cm über die Bootskante herunter. Man muss sich also schon sehr tief bücken. Das macht die Fahrt sehr lustig, so dass sogar kleinere Kinder daran Spaß haben.
Nach der Rundfahrt läd die Altstadt zu einem ausgedehnten Shoppingbummel ein. Alkmaar mag nicht allzu groß sein, hat dafür aber ein sehr ausgedehntes Einkaufsviertel. Dieses besteht nicht nur aus einer Fussgängerzone, sondern einem ganzen Bereich aus kleinen Straßen, der für Fussgänger reserviert ist. Dort finden sich zahllose Geschäfte und fast noch zahlreichere Cafes und Restaurants, so dass man sich auch einfach in Ruhe die Menschen anschauen kann die durch die Stadt schlendern.
Sollte man zufällig an einem Freitag in der Nähe sein, dann ist es eine gute Idee den berühmten Käsemarkt von Alkmaar zu besuchen. Auf dem abgesperrten Marktplatz werden hunderte von Käselaibern aufgestapelt und von den Käseträgern der Käsegilde zu Waage getragen. Es gibt per Lautsprecher dazu Erläuterungen in Holländisch, Deutsch, Englisch und Französisch. Das Schauspiel sollte man sich nicht entgehen lassen.
Am schönsten kann man Alkmaar erreichen, indem man per Fahrrad in die Stadt kommt. Überall findet man sehr gut ausgebaute Fahrradwege. Diese sind in der Regel von der Fahrbahn für Autos getrennt und sind ausreichend breit - oftmals haben sie die Breite einer PKW-Fahrspur. Wenn man dagegen Fahrradwege in Hamburg sieht, da kann man nur weinen. Hier quetschen sich viel zu schmale Fahrradwege an Laternen und Schildern vorbei und meistens muss man sich schmale Bürgersteige auch noch mit Fussgängern teilen. Das ist mehr dafür ausgelegt die Zahl der Fahrradfahrer zu dezimieren oder sie zumindest zu demotivieren. Ganz anders in Holland. Dort sind die Wege für Fahrradfahrer liebevoll angelegt und es macht Spaß durch die Landschaft zu fahren. Nördlich von Alkmaar findet man an einiges Wegen tolle Mülltonnen. Diese sind große, runde Mülltonnen die mit einem Fangtrichter versehen sind. So können Radfahrer während der Fahrt ihren Müll hineinwerfen ohne anzuhalten. Eine tolle Idee!
Bei seinen Radtouren kann man sich westlich von Alkmaar in einem riesigen Dünenreservat aufhalten. Dort findet man viele Rad- und Wanderwege, die durch die Hügel führen. Teile sind dicht bewaldet, was besonders im Sommer sehr angenehm ist. Am Rande des Dünenreservat liegen die Städte Egmond und Bergen mit ihren Vororten Egmond aan Zee und Bergen aan Zee, welche - um es positiv auszudrücken - touristisch sehr erschlossen sind. Dort sprechen alle deutsch. Bergen aan Zee hat ein kleines Aquarium, das aber sehr nett gemacht ist. Ausgestellt ist dort auch das Skelett eines Wals der auf der Insel Ameland gestrandet ist.
Hinter den Dünen kommt man an einen großen Sandstrand. Der Strand ist bedeckt mit feinem Sand und bietet den Blick auf die Nordsee, die ja doch interessanter ist als die Ostsee. Dort kann man stundenlang spazieren, schwimmen oder einfach auch nur das Meer anschauen. An den Orten findet man zudem nette Cafes direkt am Strand und auch eine Rettungswacht für die Schwimmer. Und das Schönste ist: man muss keinen Wegezoll entrichten wie man ihn an den meisten deutschen Stränden bezahlen muss (Kurtaxe). Trotzdem ist der Strand sauber und gepflegt. Da kann man auch einfach mal schnell abends zum Sonnenuntergang eben noch an den Strand fahren.
Insgesamt ein schöner Urlaub, aber zur WM musste ich natürlich rechtzeitig wieder zu Hause sein.
10 Juni 2006
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