Das Archäologische Museum Hamburg, das Helms-Museum in Harburg, hat gestern seine Dauerausstellung neu eröffnet. Die Ausstellung setzt dabei ein neues Konzept um, realisiert zusammen mit der bekannten Spielefirma Ravensburger. Dabei setzt man nicht mehr auf klassischen Glaskästen mit chronologischer Sortierung, sondern hat eine thematische Ordnung in einer faszinierenden Art der Präsentation realisiert. Im Erdgeschoss hat man eine begehbare Landschaft in der die Exponate eingebettet sind. Eine multimediale Feuerstelle dient als Quelle für vertiefende Informationen. Die Bedienung funktioniert mit einer echten Steinzeit-Maus, was mein Informatikerherz natürlich begeistert hat. Im ersten Stock findet man eine moderne Präsentation mit vielen Audiokommentaren. Das Helms-Museum ist nicht eins der größten, aber jetzt sicher eines der schönsten und spannendsten Museen Hamburgs. Auch wenn die Beschriftungen an den Exponaten noch fehlen, sollte man die morgige Lange Nacht der Museen nutzen und sich das neue Museum anschauen, zumal die Harburger sich da immer besonders viel Mühe geben und ein spezielles Programm anbieten.
15 Mai 2009
08 Dezember 2008
Spiele zu Weihnachten
08 Juni 2008
Eine armenische Hochzeit in Turkmenistan
Wie gesagt waren wir 8 Stunden später wieder da - geschniegelt und gestriegelt, denn an dem Tag war der erster Teil der Hochzeit: Die standesamtliche Hochzeit. Wir waren also um 10 Uhr beim Bräutigam um ihn zur standesamtlichen Hochzeit abzuholen. Aber bevor es los ging, wurde erst einmal Essen aufgefahren. Zwei Tische voller warmer und kalter Speisen. Neben alkoholfreien Getränken wurde auch schon der erste Wodka getrunken um auf den Bräutigam Toast auszusprechen. Er selbst hat natürlich nicht mitgetrunken. Nach und nach wurde die Wohnung der Eltern voller Leute, die ganze Verwandtschaft trudelte ein und hat gegessen und schon etwas getanzt. besonders die Tanten und der Tamadar (eine Art Zeremonienmeister) waren ganz begeistert von mir, da ich ja extra den Weg aus Europa gemacht habe. Gegen 11:30 Uhr sind wir dann endlich los. Es ging mit einem Autotross zur Braut. Dort angekommen spielte draußen erst einmal eine kleine Musikantengruppe und es wurde die Verwandtschaft der Braut begrüßt und etwas getanzt. Nach einiger Zeit ging es dann ins Haus. Dort musste der Bräutigam erst mal seine Braut erobern. Sie war in ihrem Zimmer und die Tür wurde von den Geschwistern verteidigt. Jetzt hat der Bräutigam die Aufgabe die Tür aufzubekommen um seine Braut zu erreichen, dazu helfen ihm seine Freunde mit Bestechung der Verteidiger und mit Gewalt - natürlich ohne die Tür wirklich zu beschädigen. Das ist offensichtlich kein turkmenischer Brauch, sondern wohl ein armenischer. Als dann endlich Braut und Bräutigam vereint waren, wurden Fotos gemacht und es gab was zu essen. Diesmal aber nur ein paar süße Kleinigkeiten, mehrere Kuchen, Schokolade und Obst. Muss man auch nehmen, denn das soll Glück bringen.
Dann ging es endlich zum Standesamt. Dabei wird nicht brav und langsam im Konvoi gefahren wie bei uns, sondern alle Autos versuchen das Zweite hinter dem Brautpaar zu sein. Also wird mit einem Affenzahn durch die Straßen gerast und man drängt sich neben oder eben hinter das Brautauto. Die Straßen sind in der Regel breit genug, dass 4 Autos nebeneinander passen, also Platz genug für wildes Autogerangel. Da kann einem schon sehr mulmig werden. Ich habe mich dann sogar angeschnallt. Beim Standesamt ging es dann eigentlich ganz normal zu. Fotos, alle rein und das Brautpaar nimmt draußen Aufstellung. Nur dann wurde mir gesagt, dass ich doch bitte als Trauzeuge an der Seite der Braut bleiben soll.
Ich, Trauzeuge? Da war ich doch sehr überrascht, das hatte mir vorher niemand erzählt. Zum Glück hatte ich mich - wie sich das in Europa gehört - in Schale geworfen, also Anzug getragen. War bei 41 Grad zwar deutlich zu warm, machte optisch aber was her. Neben mir trugen noch ein Freund und der Bräutigam selbst einen Anzug, die anderen kamen im Hemd, teilweise ohne Krawatte, ein paar wenige sogar mit Jeans. Da hatten es die Frauen deutlich besser, alle waren richtig aufgestylt und das bedeutet, dass sie sehr luftig angezogen waren. Auf jeden Fall hatte ich Anzug an und köchelte vor mich hin und bin dann neben der Braut mit nach vorn, wir haben alle brav unterschrieben und dann wurden Ringe getauscht und fertig. Danach fleißig Fotos gemacht und noch einen kleinen Sektempfang. Eben alles wie bei uns auch.
Anschließend sind alle wieder auseinander gegangen, auch Braut und Bräutigam. Ein Teil der Verwandtschaft und Freunde des Bräutigams sind wieder zu seinen Eltern und dort gab es erst einmal was Ordentliches zu essen. Genau genommen Berge von warmen und kalten Speisen und dazu wurde geplaudert und getanzt. Um 18 Uhr ging es dann zur ersten Party. Das war die Party der Braut. Das ist hier interessanterweise getrennt, bedeutet aber nicht, dass nur die Brautangehörigen kommen. Auch die Verwandten und näheren Freunde des Bräutigams sind eingeladen. Also war ich auch dabei. Die Party fand in einem großen, geschmückten Saal statt mit geschätzten 200 Gästen. Es gab natürlich wieder viel zu essen und zu trinken und zwischendurch Ansprachen von Vater, Mutter, Oma, etc. Nach jeder kurzen Rede fordert der Zeremonienmeister zum Tanzen auf und die Tanzfläche wird gestürmt. Zu meiner Befriedigung bedeutet Tanzen hier aber keine klassischen Tänze, sondern einfach freudiges Rumgehüpfe und Rumgewirbel. Wenn Braut und Bräutigam mittanzen, dann wird denen von allen Seiten Geld zugesteckt, so dass sie mit vielen Geldscheinen in den Händen tanzen. Ein für unsere Augen sehr ungewöhnliches Bild.
Irgendwann musste auch ich nach vorne um einen kurzen Toast zu halten, da ich ja als Vertreter Europas anwesend war. :-)
Mein Toast wurde übersetzt und dann nebenbei vom Tamadar erwähnt, dass ich ja noch nicht verheiratet bin. Prompt war ich natürlich danach ein umschwärmter Junggeselle. Das hat mir geschmeichelt, zumal mir so etwas zu Hause nie passiert. Und ich kann zurecht sagen, dass die Turkmeninnen meistens sehr hübsch sind.
Um 23 Uhr war die Party zu Ende. Und dann kam das, was mich wirklich den Kopf schütteln ließ und mir zeigte, dass Traditionen eben nicht immer schön, sondern manchmal auch ganz schön grausam sein können. Braut und Bräutigam waren jetzt zwar offiziell verheiratet, aber eben nur auf dem Papier. Also ging jeder wieder - allein - zu seinen Eltern und seiner Familie nach Hause. Wir haben dann eben bei den Eltern des Bräutigams gesessen, wieder etwas zu essen bekommen und ein wenig getrunken. Und wieder ging das bis 2 Uhr morgens.
Am nächsten Tag kam der zweite Teil der Hochzeit, die kirchliche Trauung. Angenehmerweise fing das zu einer für meinen Geschmack menschenwürdigeren Zeit statt. Wir haben uns um 12 Uhr bei den Eltern des Bräutigams getroffen. Es gab wieder Tische voller warmer und kalter Speisen und es wurde getanzt. Später wurde die Braut bei ihren Eltern abgeholt und sie durfte noch einmal wie am Tag davor erobert werden. Auf der Fahrt zur Kirche gab es wieder die Autorangelei, die mich zum Einen um mein Leben fürchten ließ und mir zum Anderen die Frage aufdrängte, ob das vielleicht ein Weg ist die Anzahl der Hochzeitsgäste geringer zu halten.
An der Kirche angekommen, eine christliche Kirche, da Armenier ja mehrheitlich Christen sind, fiel mir auf, dass die Eltern der Braut und die Eltern des Bräutigams an der Zeremonie gar nicht teilnehmen. Auf meine Nachfrage hin wurde mir gesagt, dass die mit den Vorbereitungen der Party beschäftigt sind. Interessant; bei uns ist ja die kirchliche Trauung meistens der Hauptakt der gesamten Hochzeit. Bevor die Trauung begann, mussten wir leider draußen noch etwas warten. Und es war noch heißer als am Tag zuvor, deutlich über 40 Grad. Zwar meinten alle, dass es sehr heiß sei, aber es schien nicht zu stören. Irgendwie kam ich mir aber vor wie ein Brathähnchen im Backofen, schmorend im eigenen Saft. Kurz bevor die Haut dann endgültig knusprig wurde, ging es aber in die Kirche. Die Kirche war eine kleine, orthodoxe Kirche. Es gab keine Sitzplätze, alle mussten also alle stehen. Das Brautpaar stand im Eingang und der Priester hielt seine salbungsvollen Reden. Leider verstehe ich die Sprache immer noch nicht, aber er redete anscheinend deutlich mehr vom Glauben und von Gott, als von Vertrauen der Eheleute etc. wie es bei uns üblich ist. Der Glaube hier scheint deutlich strenger zu sein und einen höheren Stellenwert zu haben. Es wurden zwei richtige Kronen gereicht, die nachdem sie geküsst wurden, von den Trauzeugen über den Köpfen von Braut und Bräutigam gehalten wurden. Zum Glück war ich an diesem Tag nicht mehr Trauzeuge, denn eine Anstrengung hätte mir bei dieser Hitze bestimmt endgültig den Tod beschert. Leid tat mir die Trauzeugin, ein sehr hübsches, aber nicht durchtrainiertes Mädchen. Sie musste die Krone sehr lange über den Kopf der Braut halten und da sie auch nicht so groß ist, musste sie die Krone sehr hoch heben. Man sah ihr die Anstrengung an, wie sie die Arme wechselte und versuchte abzustützen. Aber was tut man nicht alles für seine Freunde. Insgesamt war das aber eine schöne Zeremonie.
Nach der Kirche haben wir kurz mein Geschenk einpacken lassen und sind dann nach einem kurzen Abstecher bei den Eltern des Bräutigams - natürlich wieder inklusive Bereitstellen von Essen - zur Party aufgebrochen. Die zweite große Party war die Party des Bräutigams. In einem großen Saal mit vielen Gästen und Live-Musik wurde gegessen, getanzt und Reden gehalten. Beim Tanzen wurde dem Brautpaar Geld zugesteckt. Also ähnlich wie am Tag zuvor. Mir persönlich gefiel dieses zweite Fest aber deutlich besser, da es viel ungezwungener und ausgelassener war. Auch dieses Fest war um 23 Uhr zu Ende. Dann endlich ist das neue Ehepaar zusammen in die neue, gemeinsame Wohnung gefahren und haben... naja, da war keiner mehr dabei. Es wurde nur erwartet, dass der Bräutigam am nächsten Morgen seine Mutter anruft und den Erfolg berichtet und sie daraufhin ein Geschenk an die Eltern der Braut schickt. Interessanterweise hatte die Braut die neue Wohnung vorher noch nie gesehen. Es ist also so, als ob der Bräutigam seiner Familie ein Nest gebaut hat und nun seine Angetraute ins neue Nest führt. Für uns junge Leute bedeutete das Ende der Party aber natürlich nicht das Ende des Feierns. Wir sind - wie in den letzten Tagen so oft - bei den Eltern unseres Freundes eingefallen, wurden wieder mit Essen bewirtet und haben ausgelassen noch ein paar Stunden gefeiert. Das Ende verschwimmt im Nebel des Alkohols.
Das klingt jetzt wohl so, als ob es eigentlich dauernd was zu Essen gab. Und es war auch so. Dabei ist es nicht so, als wenn es nur Kleinigkeiten gab. Es gibt immer reichlich Auswahl an warmen und kalten Speisen, kein Fast-Food, sondern sehr lecker. Es ist auch bei meinen sonstigen, privaten Einladungen in Turkmenistan stets so gewesen, dass es viele Gänge gibt und man höchstens ein Drittel aller Speisen aufessen kann - wenn man völlig ausgehungert wäre, was aber nie passiert. Das war bei der mehrtägigen Hochzeit noch extremer, da wurden schon mal mehrere Kuchen bereitgestellt, nur weil man 5 Minuten im Haus ist. Ich frag mich wie viele Leute wie lange in der Küche standen für die Bergen von Essen in diesen zwei Tagen.
Der Tag nach der Hochzeit war leider ein Montag und damit Arbeitstag. Um 8 Uhr rief mein Kollege an, um sich zu vergewissern, dass ich auch sicher in meinem Hotel angekommen bin. Erleichtert stellte er fest, dass ich zwar müde, aber klar im Kopf war. Und da ich weiß, dass man hier deutsche Tugenden wie Fleiß, Arbeitseifer und Pünktlichkeit sehr hoch einschätzt, war es natürlich selbstverständlich, dass ich um 10 Uhr angefangen habe zu arbeiten. Man sollte ja einen guten Ruf nicht unnötig aufs Spiel setzen. :-)
Das Ehepaar ist einen Tag später auf eine kleine Hochzeitsreise gefahren. Sie sind aber zwei Tage früher zurückgekommen und haben mich in der Nacht vor meinem Rückflug noch mal zu sich nach Hause eingeladen und es wurde bis spät gefeiert, so dass ich danach im Hotel duschen, packen und abreisen konnte. Jetzt sitze ich hier auf meinem Zwischenstopp im Flughafen Istanbul, wo es eine nette Lounge mit Notebook-Arbeitsplätzen und freien Internetzugang per WLAN gibt, und ich komme endlich dazu meinen Bericht über die Hochzeit zu schreiben. Und ich freue mich am morgigen Sonntag frei zu haben und zu Hause zu sein.
12 April 2008
Ausstellung: Prototyp - Personen.Kraft.Wagen
Die Sammlung ist sehr liebevoll angeordnet. Die Autos sind in hervorragendem Zustand, viele der Wagen haben sogar noch eine Straßenzulassung. Autofans sollte für die Austellung Platz in ihrem Terminkalender finden. Heute am Eröffnungstag ist der Eintritt sogar kostenlos.
Eine weitere Beschreibung gibt es bei Spiegel Online, daher fasse ich mich hier ganz kurz.
07 April 2008
Vista: Local performance record broken
Now my record was broken by a colleague. He published the screenshot of a file copy dialog of Windows Vista with 1 file, 249 MB from local drive D: to local drive C:. Time for this tremendous work: 49547 days and 4 hours.
It will get hard for me to overtrump this. :-)
Buch: Glenkill
Ich habe im Urlaub das Buch Glenkill von Leonie Swann gelesen. Bücher, die man selber verschenkt, sollte man ja irgendwann auch mal selber lesen. Eine Schafsherde stellt eines Morgens fest, dass ihr Schäfer ermordet auf der Wiese liegt. Das Buch beschreibt aus Sicht der Schafe wie diese einmütig Gerechtigkeit fordern, denn das sind sie ihrem Schäfer schuldig. Also beginnen sie zu ermitteln. Geprägt werden die Ermittlungen von der der Schafe eigenen Sicht der Welt, ihren Befürchtungen und Interessen. Vielleicht war der Metzger der Mörder, vor dem sich alle Schafe fürchten, weil er nach Tod riecht? Ihm wäre das zuzutrauen. Und auch dieser sogenannte Gott ist sehr verdächtig. Die weiteren Ermittlungen decken nach und nach immer mehr Geheimnisse der Menschenwelt auf, bis am Ende die Schafe alles aufklären. Zwar ist das Ende vielleicht ein bisschen übertrieben, aber das Buch ist insgesamt auf jeden Fall einen Blick wert. Die Erzählweise von Leonie Swann ist kurzweilig und schildert den Blick der Schafe auf die Welt in einer sehr unterhaltsamen Art und Weise. Dabei ist die Geschichte überaus witzig geschrieben, das zeigt allein schon der Dialog ganz am Anfang des Buches: "Gestern war er noch gesund." "Das sagt gar nichts; er ist ja nicht an einer Krankheit gestorben. Spaten sind keine Krankheit." Zu Recht ist das Buch seit vielen Wochen auf den Bestsellerlisten und auch ich kann es nur rundheraus empfehlen.
02 April 2008
Remote Desktop Connection and multiple monitors
So, I will start with some useful info about Remote Desktop Connection on computers using two monitors. Microsoft's Remote Desktop Connection application (mstsc.exe) is a very handy tool to connect and work on servers, development or virtual machines from your desktop computer. In the latest version coming with Vista, but also available for XP, it supports at last desktop machines with two monitors .
If you start MSTSC the gui opens, but the configuration options do not allow to configure for multiple monitors. The screen resolution can be specified just matching to monitor 1 of your desktop. The connected remote desktop will be shown and in window mode the window can be moved anywhere on monitor 1 and 2. The window cannot be resized to use both monitors jointly. In fullscreen mode it will be shown just on monitor 1. To use the new multiscreen support you have to specify the parameter /span on the command line when starting the application! Then you can use both monitors, but just in fullscreen mode (you cannot specify another resolution).
Unfortunately to span across monitors, the monitors must all have the same height. I favor to use my two 19" monitors one vertically with 1024 x 1280 for texts and one horinzontally with 1280 x 1024 for presentations. Using the /span parameter of MSTSC shows a screen of 2304 x 1280 using both monitors; resolution cannot be changed. So, some part of the remote desktop is not accessible or just by scrolling. This is very awful. The /span feature is inapplicable for a configuration where monitors do not have the same height. But there is an easy to use solution. Instead of specifying the /span parameter on the command line, you can send parameters for width and height. By this you can define large resolutions and the remote desktop will appear with this resolution. You just have to do one thing: After connecting the remote desktop, you must change from fullscreen to window mode and resize the window to its full size. The window will have a title bar, but this is no problem, since you can specify any resultion (even resultions normally not supported like 2000 x 500). For my configuration I use the parameters /w:2300 /h:990 and this uses my two monitors at the best.
30 Oktober 2007
Schlechter Service von Avis
Tipp: Bei der Konkurrenz kann man sogar kostenfrei mittels Skype anrufen.